Anfang des Jahres 2005 war dieses
Schreiben ganz schön aktuell. Es wird auch auf zukünftige Katastrophen
zutreffen, die die nächsten Jahre eventuell auftreten werden:
Liebe Tierfreunde, erst einmal wünsche ich Ihnen ein
schönes neues Jahr.
Wie Sie sicherlich anhand von Medienberichten verfolgt haben, hat die
Flutwelle (Tsunami) nicht nur sehr viel Menschen ins Unglück gestürzt,
sondern auch der Tierwelt gravierende Schäden und unendliches Leid zugefügt.
Was liegt da näher, als trauernden Menschen das Geld aus der Tasche zu
ziehen?!
Ich werde die Tierschutzorganisationen nicht beim Namen nennen, zumal sie
oftmals nichts besseres zu tun haben, als von Tierschutzspenden
gutbezahlte Anwälte auf Tierfreunde zu hetzen, die eigentlich nur
bestrebt sind, daß die Millionen und Abermillionen von Spendengeldern
wirklich bei den Schutzbedürftigen, den Tieren, (wie auch Menschen)
ankommen.
Das "Beuteschema" ist eigentlich immer das gleiche.
Es wird darüber berichtet, wie schrecklich es doch den Tieren geht und
das Leute vor Ort geschickt werden, um sich das ganze Elend noch einmal
explizit "reinbeamen" zu können.
Dabei wird anscheinend gerne vergessen, daß es meist genügend
Tierschutzvereine vor Ort gibt, die erstens einmal Ortskundig sind und
zweitens ganz genau wissen, was dort vor sich geht und wie am besten
geholfen werden kann.
Aber die Großen Organisationen aus den Industrienationen wissen es
anscheinend trotzdem besser, auch wenn sie sich auf ganz anderen
Kontinenten befinden und ihnen kostspielige Büroarbeit eigentlich mehr
zusagt.
Das bitterste daran ist, daß die Tierschutzvereine vor Ort, also die, die
wesentlich effektiver für die Tiere arbeiten könnten, oftmals leer
ausgehen. Sie können sehen wo sie bleiben, ganz allein um ihr Überleben
und das der Tiere kämpfen, während die großen
"Spendeneinnehmer" die noch dazu in Industriestaaten angesiedelt
sind, wo Tierfreunden das Geld eh schon
lockerer sitzt, kräftig Kasse machen - mit dem Ergebnis, das bei den
betroffenen Tieren, wenn überhaupt, nur ein Bruchteil der
Spendeneinnahmen ankommt, zumal durch Bürokratie, aufgeblähte Verwaltung
und Medienspektakel bereits ein Großteil der eingehenden Spenden
aufgebraucht werden, ohne den Tieren zugute zu kommen.
Folgendes sollte man sich verinnerlichen:
*Organisationen die den meisten Wirbel verursachen, müssen deshalb noch
lange nicht die effektivste Tierschutzarbeit leisten
*Von Organisationen die ständig in den Medien auftauchen, wissen wir nur
eines ganz genau - das sie sehr viel Geld haben dürften.
*Nur weil immer wieder die gleichen Tierschutzorganisationen in Medien wie
Tierschutzverteilern auftauchen, heisst das noch lange nicht, daß sie die
wahren, "auserwählten" Tierschützer wären.
*Um Tieren effektiv zu helfen, benötigt es keinen Wichtigtuern aus
anderen Ecken der Welt, die sich eventuell noch mit anderer Leute
Projekten schmücken.
*Es gibt nicht nur Menschen aus Europa und anderen Industrienationen, die
Tieren in Katastrophengebieten hilfreich zur Seite stehen können. Es gibt
überall Menschen, die sich um die Tiere vor Ort kümmern, nur das ihnen
meist das nötige Kleingeld fehlt, bzw. alles kaputtgeschlagen wurde.
*Diese Tierfreunde brauchen hauptsächlich Sachspenden wie bspw.
Medikamente und Verbandmaterial, keine Klugschnacker aus dem Ausland, die
lediglich im Reden schwingen die grössten sind.
*Auch Tierärzte gibt es vor Ort, die mit entsprechender Hilfe genau so
gut arbeiten können, wie teuer bezahlte Schulmediziner aus dem Ausland.
(Freiwillige unbezahlte Helfer natürlich ausgeschlossen)
*Und noch eines zu Schluss: Wäre ich stolzer Besitzer einer bekannten
Tierschutzorganisation, könnte ich Ihnen das Blaue vom Himmel lügen -
und Sie würden auch noch daran glauben, während mein Kontostand wächst
und wächst, die Tiere aber, für die ich mich angeblich einsetze auf der
anderen Seite der Erde verrecken, ohne daß Sie davon Wind bekommen und
sich in dem trügerischen Glauben wiegen, etwas gutes für die Tiere getan
zu haben.
*Wenn Sie dennoch einer mehr oder weniger bekannten Tierschutzorganisation
eine Spende für die Flutopfer zukommen lassen wollen, frage Sie genau
nach, wofür Ihr Geld verwendet wird. Wenn die Antwort schwammig ist,
Ihnen irgendwie komisch oder unzureichend vorkommt, vergessen Sie es!
Erinnern Sie sich noch an den Zoo Bagdad? Da wurde auch sehr viel geredet.
Was war das Ende vom Lied? Eines der Tiere nach dem anderen wurde von
amerikanischen Soldaten erschossen, ohne daß wirklich nur ein Tierschützer auf
sie aufgepasst, sie beschützt bzw. ihr Leben gerettet hätte. Daran "verdient"
hat man trotz alledem sicherlich gut.
Deshalb folgender Tip von mir: Erkundigen Sie sich nach
Tierschutzorganisationen, die im Katastrophengebiet vor Ort sind.
Sie dürften allgemein unbürokratischer und effektiver für den Schutz
der Tiere arbeiten.
Sie brauchen Ihre Spende wirklich! Vor Ort zählt nur knallharte Arbeit,
keine Dienstwagen mit Choffeur. Immobilien anderswo oder ähnliches.
Liebe Grüße
Helmut Rentsch |